Aufnahmestopp im Papageienhaus!
Dienstag 27 Aug 2024
Ob von Privat, ob durch Sicherstellung von Veterinärämtern oder von anderen Tierheimen, fast täglich erreichen uns deutschlandweit Anfragen zur Abgabe von Papageien und anderen Vögeln. So gerne wir hier helfen, irgendwann sind auch unsere Kapazitäten erschöpft. Und das ist nun der Fall. Unser Papageienhaus ist voll belegt, die Aufnahmegrenze erreicht. Und wir müssen dabei auch noch einen Schritt weiter denken. Daran nämlich, dass wir in wenigen Monaten auf den Winter zusteuern und unsere Außengehege dann weitestgehend geschlossen sind. Für die Bewohner des Papageienhauses kann das durchaus auch zur Belastung werden, denn mit dichterem Besatz steigt auch das Stresslevel bei den Tieren.
Um Ihnen den Schritt des Aufnahmestopps zu verdeutlichen, hier ein kleiner Blick hinter die Kulissen des Papageienhauses und den nötigen sensiblen Umgang mit seinen Bewohnern:
Wir versuchen, unsere Vögel in ein Zuhause zu vermitteln, in dem ihnen eine möglichst artgerechte Haltung geboten wird. Das ist kein einfaches Unterfangen und benötigt viel Zeit und Geduld. Aus diesem Grund kann die Verweildauer eines Vogels auch schon einmal zwei bis drei Jahre betragen. Manche Vögel bleiben auch auf Grund von Gebrechen oder aus Altersgründen für immer bei uns, weil sie quasi nicht mehr vermittelbar sind.
Maximal 80 Papageien und 40 Kleinvögel dürfen wir aufnehmen. Die Unterbringung und Betreuung ist eine Herausforderung. Die Gruppen müssen sich untereinander verstehen. Aber leider sind immer mal wieder Quertreiber oder furchtbare Angsthasen dabei, denen wir natürlich auch gerecht werden möchten. Zumeist Vögel, die ihre Artgenossen nie kennengelernt oder in jeder Beziehung schlechte Erfahrungen gemacht haben. Hier bedarf es eines guten Auges und Gespürs, was zusammen passt uns was nicht. Jede Veränderung im Gehege, ob Zugang oder Abgang, kann eine vormals harmonische Gruppe ins Gegenteil verkehren. Und von der Brutzeit ist hier noch nicht einmal die Rede. Jeden Tag kann eine neue Überraschung auf uns warten.
Unberücksichtigt bleiben dürfen keinesfalls auch die Kosten für die Unterhaltung des Papageienhauses und seiner Bewohner. Ob Kosten für Futter, Tierarzt, Einstreu oder Strom und Heizung, das alles muss von uns gestemmt werden. Zudem ist die Pflege der Papageien personalintensiv, die Kosten entsprechend hoch. Der Tierhilfeverein finanziert sich zum größten Teil durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Auch für uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel und wir müssen uns nach der Decke strecken. Sowohl finanziell als auch personell. Den Papageien die wir aufgenommen haben soll es gut gehen und ihnen fühlen wir uns verpflichtet.
Vielleicht konnten wir Ihnen hier einen kleinen Einblick in den Alltag und die Problematik in der Papageienhaltung verschaffen und Sie haben Verständnis, dass wir zum Wohle unserer jetzigen Papageienhausbewohner die Notbremse ziehen müssen.